Oversized Cardigan

21:04 Marie 3 Comments

Ich hatte ja eigentlich noch vor, ein Sommerkleid nach Schemaschnitt von vor fast 10 Jahren zu präsentieren, welches ich letztens wieder im Schrank gefunden hatte... Nun ist es aber schon recht herbstlich geworden, also muss das wohl bis nächsten "Sommer" warten. 
In der Zwischenzeit freue ich mich über die Taschen dieser Strickjacke, die es mir echt angetan haben. 





Oversizeärmel sind vielleicht cool... aber lasst euch gesagt sein, DA zieht es rein! Demnächst gibts bestimmt Stulpen :P


Den Stoff habe ich vom Maybachufer. Noch vor dem eigentlichen Stoffmarkt, quasi direkt aus der Ubahn fallend hatte ich den Stand mit Wollstoffen und anderen billigen Ballen gesehen. Ich musste mindestens 2 m nehmen, aber bei 5€/m war das in Ordnung. Jetzt habe ich noch 40 oder 50 cm übrig, und schon einen kleinen Interessenten im Kopf :)
Leider ist der Stoff doch auch etwas kratzig. Ein richtiger Kuschelpullover ist also nicht drin...



Die Idee für den Schnitt der Strickjacke habe ich von einem Pull&Bear Sweatshirtkleid. Ich hatte es spaßeshalber in der Mitte gefaltet und die Ärmel ineinander gesteckt, um das Strickjackenpotential zu visualisieren. Ich denke, ich hätte die Schulter noch etwas schräger zuschneiden müssen, aber es ist schon recht nah dran...

Genäht ist der Cardigan in etwa 3 h...


Man braucht:

Stoff (mind. 150 x 160 cm)
Schemaschnitt siehe unten (Rückenteil im Stoffbruch ausschneiden, 2 Vorderteile, 2 Ärmel im Stoffbruch, 2 Taschen mit erweiterter Nahtzugabe an der Eingriffstelle, Beleg für den Ausschnitt)
Overlock/ Nähmaschine, Jerseynadeln 90
Garn, Schere, Lineal
Pappe, Nähnadel, Wonderclips und/oder Stecknadeln


Den Beleg habe ich fast zum Schluss erst zugeschnitten. Er sollte quasi wie die zusammengenähten Teile am Halsausschnitt aussehen und so breit sein, dass er einmal Nahtzugabe enthält und einmal so viel Zugabe, dass man die Kante unterschlagen und feststeppen kann. Mein Beleg war bestimmt 5 cm breit. Die Vorderteile habe ich einfach schräg zerschnitten. Etwas Nahtzugabe wäre eigentlich sinnvoll gewesen, aber so habe ich den Stoff am besten ausgenutzt. Und bei den (Über-)Dimensionen ist es ja eigentlich auch egal.


Zu erst wird die Saumzugabe am Teil des Tascheneingriffs umgeklappt und vernäht.
Dann die Pappe auf das Taschenteil legen, mit Wonderclips o. Ä. fixieren und von Hand entlang des eingeschlagenen Randes nähen, damit dieser schon mal zusammenhält, wenn man die Clips entfernt. Vom Prinzip her näht man also die Pappe ein. 


Der Faden kann ruhig dran bleiben. Anschließend wird die Tasche (noch mit der Pappe) von Hand möglichst unsichtbar auf das Vorderteil genäht. 


Dabei hilft es, wenn man den Stoff auf einer ebenen Unterlage auflegt.


Die Stecknadel hilft zur Markierung, damit die Taschen auf beiden Seiten auf gleicher Höhe landen.


Die umgenähte Kante vom Eingriff am besten aus dem Weg heften und mit der schrägen Naht beide Vorderteile vereinen und dabei die Tasche mitfassen.


Anschließend die Schulternaht und daraufhin die Ärmel-Schulternaht nähen.


Einmal auf links drehen und vom Ärmel bis zum Saum die Seitennaht erledigen.


Nach Herzenslust zu erst den Saum umschlagen und steppen, dann die Ärmel säumen, den Beleg am Hals annähen und vorn ebenfalls umschlagen und steppen. Zum Schluss den Beleg umschlagen, die Kante nach innen wegklappen und feststeppen.


Und das sieht dann aus wie ein unfreiwilliger Bademantel, den man auf der Straße gefunden hat. Oder eine Wolldecke aus dem Keller. Aber das ist Mode. Und in Berlin darf man sich trauen, so was zu tragen :P Auch wenn man sich dabei trotzdem sehr unsicher fühlt. Erst recht, wenn andere zugucken, wie man versucht Fotos zu machen... Ich glaube, ich mache niemandem was vor, wenn ich plötzlich wo anders hinschaue und stehen bleibe, damit die anderen fein weiter gehen. Was? Fotos? Ich? Neeeee, das war gerade Zufall... Oh Gott, da kommen die nächsten, jetzt schnell! schnell!



Wieder beim Creadienstag

3 Kommentare:

  1. Wunderschöne Fotos sind das und die Jacke finde ich sehr cool! Die schrägen Nähte an den Taschen gefallen mir besonders gut. Mit genug Mut zum selber konstruieren, würde ich Jacke ja sogar nachnähen... ;)
    Liebe Grüße, Fredi

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  2. Nix da Bademantel, es ist total schön geworden! Nur die Sache mit den Oversize Ärmeln (oder auch 3/4-Arm) kann ich so gut verstehen!
    Du kannst jedenfalls aufhören, mit dem Unsicherheits-Ding, du siehst mega aus! :* Und ich mag es, dass dein Ansatz immer dunkler wird ;) :D

    LG Vera

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  3. Welche Grösse ist die Jacke denn ich befürchte ist mir zu klein brauch 50/52 würde es so gerne nachnähen aber wie vergrössere ich den Schnitt??lg

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