Fairy Tale Fashion at FIT
Ich mache jetzt lieber keine großspurigen Ansagen mehr, dass es ab sofort wieder etwas belebter auf diesem Blog werden wird. Aber eigentlich habe ich das schon geplant...
Wir haben nun endlich eine schöne Wohnung in Berlin gefunden! Bisher fehlte aber noch das Internet und die Entscheidungsfreudigkeit bezüglich der Verteilung unserer Schränke auf die Zimmer. Ein eigenes Nähzimmer gibt es für mich leider nicht, aber dafür bekomme ich einen Platz im recht großen Schlafzimmer, über den ich mich trotz des derzeitigen Kistenchaos jetzt schon freue. Wenn alles hübsch eingerichtet ist, werde ich sicherlich ein paar Fotos knipsen (lassen) :)
Nun aber erst mal passend zur langsam beginnenden Vorweihnachtszeit die Ausstellung des FIT in New York vom März 2016 zum Thema Märchen.
Von den Laufstegen der Vergangenheit wurden die Kleider den verschiedenen Märchen zu geordnet.
Die wechselnden Ausstellungen sind kostenlos und von Dienstag bis Freitag 12-20 Uhr zugänglich.
Ich habe nicht das Gefühl, dass ich mich sonderlich gut mit Märchen auskenne... Durch die Erklärungstafeln zu den Ausstellungsstücken kam mir aber erstaunlich viel wieder ins Gedächtnis, was anscheinend ganz tief verbuddelt war.
Auf der Internetseite des Fashion Institute of Technology kann man noch einige Ausstellungsstücke bewundern. Teilweise sogar mit 360° Rundumsicht.
Ihr könnt ja jetzt mal mitraten, und schauen, ob ihr die Märchen richtig erkennt...
Schneewittchen- Rodarte Herbst 2008 | Der vergiftete Kamm- Rick Owens Frühjahr/2011
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Schneewittchen
Das weiß-rot-schwarz-farbene Kleid wurde wohl vom Aussehen von Blut in Wasser inspiriert. Weiß wie Schnee, rot wie Blut und schwarz wie Ebenholz passt da natürlich super zu Schneewittchen.
Bei der bodenlangen Weste mit dem hohen Kragen fand ich die Verarbeitung des Stoffes interessant. Er hatte gerade genug Stand und Festigkeit, ohne dass das Kleidungsstück zu rigide wirken würde.
Dolce and Gabbana- Herbst 2014
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Die von der bösen Stiefmutter zu fest gezogene Schnürung gehört ebenso so Schneewittchen. Die Raffung am Ärmel und Oberteil fand ich sehr hübsch. Die Konstruktion der „Korsettschnürung“ war für mich interessant. Ein nettes, eher außergewöhnliches Detail, das eigentlich gar nicht so schwer zu nähen wäre.
Anzug: Thom Browne- Herbst 2014 Bärenkopf: Stephen Jones | Ensemble:Thom Browne- Herbst 2013
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(Schneeweißchen und) Rosenrot
Ich glaube, ich dachte zu erst, dass es Rotkäppchen und der böse Wolf sein sollten. Bei einem großen, bedrohlichen, dunklen Tier und was Rotem daneben, ist das irgendwie die natürliche Assoziation, oder?
Wenn man aber mal genau hinguckt, sieht man natürlich, dass das echt kein Wolf sein kann. Der Bärenkopf ist aber recht effektvoll. Die Machart ist definitiv mal eine Überlegung für ein Kostüm wert, wenn man A) noch was sehen will und B) es schnell gehen soll.
Ich will jetzt dem Designer nicht unterstellen, dass der Kopf hoppladihopp schenll gemacht wäre. Aber zumindest muss man den Schädel nicht noch mit Stoff beziehen...
Ganz nett war die rote Spitzenapplikation auf dem Rock. Die schwebenden Schößchenringe, die wie mit Heftstichen zusammengehalten wurden, fand ich echt ungewöhnlich und „neu“.
Yoshiki Hishinuma 2011 | Alexander McQueen- Frühjar/2010 | Giles- Frühjahr 2015
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Die Feen
Das Märchen hatte ich gar nicht mehr auf dem Schirm. Dank der kurzen Beschreibung konnte ich mich dann aber doch wieder erinnern. Kurz zusammengefasst: Es waren einmal zwei Töchter, die eine gutherzig und schön, die andere unhöflich und böse. Als sie von einer Fee um Hilfe gebeten werden, reagiert die hübsche Tochter freundlich und die andere garstig, woraufhin beide mit einem Zauber belegt werden. Der netten Tochter sollen Juwelen, kostbare Metalle und Blumen beim Sprechen aus dem Mund fallen. Die gehässige Tochter wurde mit Kröten und Schlangen bedacht...
Das cremefarbene Polyesterkleid wurde beschichtet und mit Hitze behandelt, sodass diese interessante Struktur enstand, die tatsächlich wie eine abgestülpte Schlangenhaut wirkt.
Giles- Frühjahr 2015
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Das war ein Kleid, an das ich echt gern wesentlich näher rangegangen wäre. Das Detail an der Taille und die Abnäher im Brustbereich fand ich super spannend. Das Schnittmuster dazu würde mich wirklich sehr interessieren, da man durch den gemusterten Stoff die vielen Details gar nicht so richtig wahrnehmen konnte. Schlangenoptik ist nu eigentlich nicht mein Ding, aber zum Märchen hat es gepasst...
Alexander McQueen- Frühjar/2010
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Tzja... Super coole Schnittführung. Durch die verschiedenen Farben und Muster weiß man gar nicht, wo tatsächlich mal ein Schnitt gemacht und wo der Stoff einfach nur kunstvoll in Falten gelegt wurde. Wieder mal nicht mein Muster bzw meine Farben, aber sagenhafter Schnitt. Und seht ihr am Saum dieses Versteifungsband? Ich glaube das ist Rosshaar... Ich habe das Gefühl, dass dessen Verarbeitung bei Haute-Couture Kleidern ein MUSS ist, aber dass es in Deutschland nicht wirklich zu bekommen ist. Jedenfalls in Hobbynähläden...
Vivienne Westwood-Herbst/1988 | Boué Soeurs/ ca 1919
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Aschenputtel
links: Ein Cinderella-Kleid mit ausladender Hüfte, die von Ballkleidern des 18. Jahrhunderts inspiriert ist.
rechts: Hach herrlich. Da kommt mir direkt wieder Downton in den Kopf. Interessante Spitzenplatzierung und schon sehr an die Silhouetten der 20er erinnernd, aber doch noch mit der Betonung der natürlichen Taille.
Charles James/1956-57 | Hideko Seo/2015
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Die kleine Meerjungfrau
Natürlich muss ich auch ein Foto von einem tragbaren Meerjungfrauenkleid teilen. Irgendwie wirklich sehr wortwörtlich umgesetzt, aber trotzdem nicht zu kostümartig und mit der richtigen Figur könnte das Kleid echt umwerfend aussehen. Die vielen Falten, die alle von Hand festgenäht wurden, sind echt beeindruckend. Je länger man schaut, desto mehr entdeckt man und desto besser gefällt es mir.
Die Meerhexe (wie Scuttle von Arielle müsst ihr das ausprechen „die Meeeeeerhexe!“) wurde speziell für die FIT Ausstellung designed und gefertigt.
Marchesa Frühjahr/2012 | Zuhair Murad Frühjahr/2015 |
Marchesa Frühjahr/2012 | Zuhair Murad Frühjahr/2015 |
Dornröschen
Bury me in one of these dresses
Als ich diese beiden Kleider nebeneinander erspähte, war ich extrem glücklich.
Ich liebe liebe liebe Marchesa und Zuhair Murad! Einmal einen Anlass haben, eins dieser Kleider tragen zu können /Herzchenaugen/
Ich bin natürlich bald aufs Podium gestiegen und war kurz vom Anprobieren, konnte mich aber gerade noch so beherrschen. Stattdessen bin ich fast mit der Nase direkt auf dem Stoff gelandet, so nah musste ich rankrabbeln und alles ansehen.
Jean Louis Sabaji Frühjahr/2015 | Giles Frühjahr/2012 | Undercover Frühjahr/2015 |
Schwanensee/Schwanenjungfrau
Das fluffige Kleid auf der linken Seite besteht nicht etwa aus Federn, sondern aus ausgefransten Stoffstreifen. Die Federn des rechten Kleides sind durch Druck, Bemalung und Lasercut entstanden.
So konzeptionell interessant und schön die beiden Federkleider auch sind, mich hat vor allem das Kleid in der Mitte interessiert. Irgendwie recht schlicht mit der Prinzessinnennaht, aber doch ganz hübsch und sicherlich gut nach zu nähen...
Giorgio di Sant'Angelo/ 1970 | Altuzarra Herbst/2010 |
Rotkäppchen
Die roten Umhänge wurden mit aufwändigen Stickereien oder mit Swarovski Kristallen verziert. Netter Wintermantel... So müsste man mal in den Bus einsteigen...
Natürlich haben mich die Umhänge direkt an die Zofen der Königin Amidala in Star Wars erinnert. Die Kostüme waren auch traumhaft...
So, das war meine kleine Auswahl der ausgestellten Märchengewänder.
Ich freue mich jetzt über meinen Rest Urlaub und mein Internet, und schaue Project Runway :)
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