Kleid-Refashion im Rockabilly Stil

07:00 Marie 12 Comments

Nach und nach versuche ich, Langzeitprojekte zu beenden. Ich habe hier noch einiges rumkullern, was ich vor mindestens 5 Monaten angefangen hatte.
Dazu zählte auch dieses Kleid, welches ich für eine Freundin ein bisschen personalisiert habe.

Wie das so beim Bummeln mit Freundinnen ist, wurde sie quasi genötigt, das schlichte Bandeaukleid mitzunehmen. "Wir machen da schon was draus, kauf das jetzt!"
Gewünscht war ein Rockabilly-angehauchtes Kleid für die Bühne, wenn die Gute singen geht.
Auf der Wunschliste standen auf alle Fälle ein "Kragen" für das Oberteil (helft mir, gibt es eine professionelle Bezeichnung?), Träger (um die BH-Strapse zu verstecken), eine dekorative Schnürung am Rücken, und ein bisschen kleidverlängernden Tüll am Saum.
Ich kann mir nicht ganz erklären, wie ich das Kleid vorher auf die Puppi gewirscht habe, aber hinterher wollte es nicht so recht passen und ich habe mir diesen Gewaltakt nicht noch einmal zu getraut. Anscheinend hat die Puppi also heimlich genascht und an Brustumfang zu gelegt.
Der Tüll unten ist erst mal ein bisschen länger gehalten, da mir das Kleid ohne zukünftige Trägerin vor Ort irgendwie sehr kurz vorkam. Natürlich kann man noch mehr Tüll für mehr Opazität drannähen, oder die Überlänge abschneiden...
Die Methoden für die angebrachte Rückenschnürung und den Kragen lassen sich auch prima für eigene Projekte abwandeln, auch wenn euch dieses Kleid insgesamt nicht so anspricht…
Projektzeit ist in etwa gute 7 Monate. Wenn man aber nicht 7 Monate Pause einlegt, kann man in 3-4 h fertig sein.

Man braucht:


Trägerloses Kleid
Satinband für Ösen (für 8 Ösen mind. 36 cm)
Satinband, um die Ösen festzusteppen (je nach Torsolänge z Bsp 50 cm)
Satinband für die Schnürung (je nach Ösenzahl und Abstand z Bsp 150 cm)
Baumwollstoff für den Kragen (z Bsp 40 x 40 cm)
Schrägband bzw Schrägbandformer (ca 0,6 cm fertige Breite)
Tüll (je nach Rockumfang ca 20 cm breit und Länge = mindestens 3x Umfang)
Organza für die Träger (ca 40 x 40 cm)
Papier, Stift
Nähmaschine, Zwillingsnadel, 90er Nadel, Nähnadel, Schere, Garn
Bügeleisen, Stecknadeln
Die Ösen für die Rückenschnürung werden durch wenige Stiche von Hand genäht. Eine Öse ist 4,5 cm lang. Mit etwas mehr Satinband wird es weniger fiddelig, aber wir mussten mit diesen abgeschnittenen Tshirtaufhängungen haushalten.
An passender Stelle werden die Ösen gleichmäßig verteilt festgesteckt. Ein schmales Satinband wird über die Ösen geheftet und mit der Zwillingsnadel festgesteppt.
So sind die Ösenöffnungen schön versteckt und die Öse gleichzeitig fixiert.
Für den Kragen faltet man das Kleid (mit den Seitennähten aufeinander) zur Hälfte. Die vordere Mitte des Kleides ist im Bild links zu sehen. Anschließend zeichnet man den Verlauf des Oberteils nach. Breite und Form des Kragens kann man auf dem Papier ausprobieren, bis man glücklich ist.
Zum Überprüfen kann man die Papierschnittmusterstücke auch noch mal kurz anheften.
Vor allem am oberen Rand sollte man eine großzügigere Nahtzugabe einplanen. Die Kragenteile werden nämlich später von links an den Ausschnitt gesteppt und müssen dann sozusagen über den Ausschnitt geklappt werden. Ein halber Zentimeter extra ist deshalb ganz vorteilhaft. Von den Kragenteilen werden jeweils zwei Stoffstücke ausgeschnitten und rechts auf rechts genäht. Dabei bleibt der Kragen entlang der Ausschnittkurve offen.
 Im gewendeten, gebügelten Zustand hatten wir festgestellt, dass der Zickzackrand ein wenig durchgeschimmert hat. Daraufhin haben wir ein weiteres Kragenteil (ohne Nahzugabe für oben) zugeschnitten und als Futter reingesteckt. Man könnte sicherlich auch irgendeine tolle Vlieseline verwenden, aber davon habe ich ja keine Ahnung...
Die Kragenteile werden von innen an den Ausschnitt gesteppt. Ein schmaler Nahtabstand empfiehlt sich, damit der Faden auf der Unterseite gut unter dem umgeklappten Kragen versteckt ist.
Ich habe mit weißem Ober- und schwarzen Unterfaden genäht. (Gut für das Kleid; aber leider schlecht für euch zu sehen…)
Das Schrägband wird sozusagen als Blende an den Kragen und das Kleid genäht. Dazu die Kante des Schrägbandes an die Kante der Kragen NZ legen und feststeppen. (Rein theoretisch könnte man diesen Schritt auch schon vor der Heirat mit dem Kleid machen und sich eine sichtbare Naht am Ausschnitt sparen.)
Anschließend bügelt man das Schrägband wie vorgesehen um und umschließt mit dem Feststeppen die offene kante des Kragens. Auf der Vorderseite sind die Nähte am Ausschnitt kaum zu sehen. Erst recht nicht, wenn man den Kragen schön umbügelt.
Für den imitierten Petticoat werden ca 20 cm breite Tüllstreifen zu 2 Ringen vernäht und der größere gekräuselt.
Der gekräuselte Tüll wird zu erst von innen an das Kleid gesteckt. Der ungekräuselte Teil wird danach angeheftet, sodass dieser innen bei den Beinen sein wird.
Genäht wird mit der rechten Rockseite zu oberst. So kann man prima die Saumnaht nachnähen. Der Tüll wird mitgefasst und keine weitere, sichtbare Naht entsteht.
Die "Träger" sind bloß zwei 40 x 20 cm große Organzastücke, die überlappend gefaltet werden und von Hand zusammengefasst vernäht werden. Dann einfach an gewünschter Stelle am Kleid von Hand annähen.
Und zum Schluss nochmal die dicke Puppi :P

Heute wieder beim Creadienstag dabei.

12 Kommentare:

  1. Super toll geworden- das inspiriert zum nachmachen. LG

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  2. Klasse, was du aus dem schlichten schwarzen Kleid gezaubert hast!!
    LG, Sarah

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  3. Wow, das ist genial geworden! Aus einem schlichten, unauffälligen Etwas ist so ein Eyecatcher geworden- toll!

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  4. Wow, hut ab. Sehr genial dein kleid
    LG Starky

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  5. Wie toll! Das macht den Stadtbummel doch gleich viel einfacher!!! ;-) LG Kathrin

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  6. Wow, wow, wow! Da bekommt man glatt Lust, das alles nachzunähen ;o) Eine wunderschöne Verwandlung vom kleinen Schwarzen.
    LG, Nessi

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  7. woa, das ist total super geworden!
    und danke auch für die tolle Anleitung (vor allem die für die Schnürung), habe ich mir gleich mal gepinnt!

    LG
    sjo

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  8. Sehr schöne Ideen, einfach umzusetzen. Gefällt mir gut. Der Kragen heißt in der Fachsprache, glaube ich, Blende.

    LG
    Christina

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  9. Ich liebe einfach deinen Blog !! Du hast so tolle Ideen und setzt sie so wunderschön um :) kann mich hier garnicht satt sehen.

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  10. holla die Waldfee, ich bin sehr beeindruckt! Kompliment! Viele Grüße Uta

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  11. Hallo, auch unsereins geht mit der Band singen ;o) Der angedeutete Petticoat ist genau das, was ich für mein Auftrittskleid brauche - nicht zu stark gekräuselt, damit der Rock nicht übertrieben absteht. Wie lang waren denn die Bänder für den Petticoat im Vergleich zum Saum des Kleides vor dem Einkräuseln?

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    1. Hallo Tess,
      der fake Petticoat Tüll war vor dem Kräuseln 3x so lang wie der Rockumfang. ;)

      Liebe Grüße,
      Marie

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