Schnelles colour-block Sonnenbrillenetui

07:00 Marie 4 Comments

Dass ich beim Bummeln meistens "für den Preis kann ich das auch selbst" grummle, ist bestimmt kein Geheimnis mehr.
Die Konsequenz war daher eine Anhäufung von Dingen, die zwar günstig und nützlich sein mögen, aber meine Begeisterung nicht wirklich entfachen. Ein schulterzuckendes "mehhh" beschreibt meine Gefühle oft besser.
Ich habe mir daher vorgenommen, durchaus auch mal etwas "teurere" Sachen zu kaufen, wenn sie mir wirklich gut gefallen und ich beim Angucken quasi Schmetterlingsgefühle bekomme.
Mit "teurer" meine ich natürlich trotzdem nur 5 €.
Nein, Scherz… Ein bisschen mehr darf es schon sein, aber nicht gleich sinnlos überteuert und Marke hier, Must-have da.
Jedenfalls habe ich mich durchgerungen, eine Sonnenbrille zu kaufen, die mal nicht reduziert war. Im Laden habe ich echt überlegen müssen, ob ich das Geld wirklich ausgeben wolle. Rückblickend finde ich mein Zögern fast schon lachhaft. Ist ja bloß eine Sonnenbrille von Six und nicht von Gucci, also war der Preis sicher nicht zu hoch. Aber alte Gewohnheiten halten sich eben hartnäckig.
Zuhause angekommen war ich aber ganz glücklich mit meiner Brillenwahl, und brauchte eine schnelle und günstige Schutzhülle.
Das graue Leinen war ein Rest von meiner Bettpolster-Aktion und das weiße Kunstleder gab es mal kostenlos in der Puppen-Restekiste bei Alfatex.

Zum Abschluss noch mal etwas nebensächliches. Auf meinem Laptop ist eine automatische Rechtschreibkorrektur installiert. Immer wenn ich "colour" schreiben möchte, werde ich mit "color" korrigiert. Jedes mal denke ich mir dabei "Was, wenn ich aber britisch sein möchte, bitch?" Ok… Vielleicht habe ich ein wenig zu viel Breaking Bad geguckt… kein Grund so ausfallend zu werden. oder vielleicht doch?… Jetzt habe ich dem guten Rechtschreibprogramm mal die "Schreibweise gelernt".

Genäht ist das Etui in einer (gemütlichen) halben Stunde.

Man braucht:

(Kunst)Leder (15 cm x 18 cm)
kontrastierender Stoff (z. Bsp. Leinen) (7 x 18 cm)
Nähmaschine, 90er (Leder)Nadel, Garn, Schere
Blindstichfuß, eventuell 90er/100er Zwillingsnadel
eventuell Haarnadeln oder Büroklammern, Stecknadeln
Lineal, Stift, eventuell Rollmesser + Unterlage
Bügeleisen

Die Maße richten sich nach der einzelnen Sonnenbrille, aber mit 15 cm x 18 cm für den Lederteil und 7  cm x 18 cm für das kontrastierende Ende ist man bestimmt auf der sicheren Seite. (jeweils inklusive 5-8 mm Nahtzugabe)
Ursprünglich wollte ich noch Ösen anbringen und ein Band durchfädeln. Das Kunstleder ist aber zu fest und würde sich nicht ordentlich zusammenziehen. Außerdem fänd ich einen geknautschten Tunnelzug nicht so schick…
Zu erst werden die beiden Stoffteile mit den rechten Seiten entlang der 18 cm Kante aufeinander gelegt. Da man (Kunst)Leder nicht mit Stecknadeln fixieren kann, ohne das Löcher verbleiben, habe ich mal eben ein paar Bobbypins genommen.
Man kann mit unterschiedlichen Garnfarben nähen, ist aber nicht zwingend notwendig. Mit geradem Stich und nach Möglichkeit mit 90er oder 100er Nadel nähen, anschließend die Leinenkante mit Zickzack versäubern.
Den Spaß aufklappen und je nach Stoff mit den Fingern flachdrücken oder vorsichtig mit dem Bügeleisen eventuell von der Gegenseite oder mit einem Stoffrest dazwischen bügeln, sodass der kontrastierende Stoff ordentlich liegt.
Ich wollte das Leinen gern feststeppen und habe den Blindfuß so eingestellt, dass es einen netten Abstand zur Leinen-Leder-Kante gab. Dann fand ich eine zweite, parallele Naht noch ganz schick und habe den Blindstichfuß ganz knapp eingestellt, sodass meine Nadel rechts von der Kante versenkt wurde. Man kann zum gleichen Ergebnis kommen, wenn man eine stabile Zwillingsnadel verwendet. In Kombination mit dem Blindstichfuß wird es noch mal einfacher und schneller. (Im übrigen war ich zu faul, den Unterfaden zu wechseln, macht nix, da die Fadenspannung ganz gut war. Ansonsten hätte es vielleicht ein bisschen mehr Kontrast der Ziernaht auf dem Leder gegeben)
Wer mit Kunstleder arbeitet, stellt die niedrigste Bügelstufe ein oder legt ein Tuch dazwischen und presst eine Art Saum an der späteren Öffnung zurecht.
Anschließend mit geradem Stich feststeppen. (An der Innenseite kann man jetzt super ein Etikett einnähen, wenn es nicht so aufdringlich sein soll)
Anschließend nur noch längs zur Hälfte Falten und mit geradem Stich die Lederpartie nähen. Wer seine Nadel und seinen Stoff schonen möchte, kann dann auf eine andere Nadel (80) wechseln, passendes Garn einfädeln und den Rest entlang der Kanten nähen und versäubern. (Wer seinen Schnippi zeigen möchte, näht ihn jetzt in die Seitennähte mit ein)
Nur noch wenden und freuen.
Heute mal wieder bei RUMS :)

4 Kommentare:

  1. Wow, das ist doch besser wie jedes gekaufte! Ich denke mir das bei vielen Klamotten, aber komischerweise vergesse ich das dann auch oft wieder :) Also das ich das und das nähen wollte...
    Aber dein Brillenetui ist wirklichk klasse!
    Viele Grüße,
    Marina

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  2. Hey du, bin über Livera über deinen Blog gestolpert und gleich ganz schön lange hier geblieben. Deine Nähprojekten finde ich alle ganz fantastisch und es juckt mich sehr in den Fingern meine arme vernachlässigte Emma mal wieder herauszuholen. An Kleidungsstücke habe ich mich nämlich bisher noch gar nicht gewagt, sondern bin schon stolz auf ein kleines Reisverschluss-Täschchen. ;) Deine Beschreibungen hören sich aber tatsächlich machbar an. Vielleicht traue ich mich noch. Dieses tolle Etui sollte ich zumindest hinkriegen, meine Hartschalenhülle ist immer so riesig. Deine Idee mit dem dunklen und hellen Stoff und Materialmix gefällt mir sehr.
    Hab noch eine wunderbare Woche, liebste Grüße, Eva
    PS: Du siehst auf deinen Fotos immer wunderschön aus!

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    1. Hallo Eva :)
      Ich freue mich immer riesig, wenn ich Leute wieder mit ihrer Nähmaschine zusammenbringen kann :)
      Und mal ohne Quatsch, Reißverschlüsse sind durchaus kleine Meilensteine. Ich kenne mindestens eine Handvoll Blogger, die schon zig Jahre nähen und einige Zeit bloggen, aber sich nicht an Reißverschlüsse herantrauen!

      Danke für deine lieben Worte :)
      Liebe Grüße zurück :)

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  3. Oh oh oh, war ich lange night mehr hire… ;)
    Sonnenbrillen-Kaufen finde ich echt schwer, da ist es wie mit den Schuhen: Wenn's wirklich passt, darf's auch mal teurer sein. :)
    Und die Hülle ist sehr hübsch! Die einfachsten Designs sind eben doch am schönsten - zumindest wenn sie aus schon schönem Material sind.
    Bräuchte ich auch mal, aber nachdem mir mein erster 2014-Sonnenbrand Brillenränder im Gesicht beschert hat, habe ich die Sonnenbrille vorerst mal verbannt :D

    Liebe Grüße,
    Vera

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