Mantel verkleinern
Aaaaaach was habe ich mich über diesen erkreiselten Mantel gefreut! Hahnentrittmuster in Wollweiß und Schwarz.Und was habe ich mich den Kopf zerbrochen, wie ich ihn am besten verkleinern kann...
Mein Freund meinte direkt bei der Anprobe "Den kannst du aber so nicht anziehen!" Ach was? Oversize und so, kennste? /ironie off/
Mir war natürlich schon vor dem Kreisel-Tausch klar, dass der Mantel etwas Arbeit erfordern würde.
Der Unterschied vom Mantel vorher zu meinem neuen Übergangsmantel beträgt ungefähr 1-2 Konfektionsgrößen.
Ich habe über eine längere Zeit immer mal wieder an dem Mantel gearbeitet.
Daher kann ich jetzt nur grob überschlagen und denke, dass man mindestens 2 volle Tage also gut 15 h investieren muss. Das klingt jetzt sehr viel. Aber Entscheidungen über Einschnitte und Abnäher, sowie Handnähen brauchen einfach Zeit. Wenn man sehr entschlossen ist, und alles vorher gut durchdacht hat, kann man sicherlich schneller fertig werden.
Man braucht:
Übergroßer Mantel
Nähmaschine, 90-100er Nadel, Garn, Schere, Stecknadeln
evtl. Knopflochfuß, Gummiband (circa 10-20 cm x 3 cm), 2 Knöpfe
evtl. Papier & Bandreste/Schnittmuster für Armausschnitt
Nahtauftrenner
Ich weiß nicht genau, ob der Mantel von der Stange ist oder von jemandem genäht wurde. Er sieht zwar in manchen Bereichen recht professionell aus, aber das Muster war nicht 100% gerade, und innen sah er irgendwie "schon mal geändert" aus...
Zu erst die Ärmel komplett abtrennen. Ich habe mir die Seiten mit Zetteln markiert, um später Zeit zu sparen. Dabei hätte ich mir das sparen können, weil ich sie vertauschen musste, da sie sich sonst zu sehr verdreht hätten.Das Obermaterial an der Taille (oder leicht oberhalb) zerschneiden. Bei mir fiel das ziemlich genau mit einem Knopfloch zusammen, sodass ich sehr nah daran vorbei nähen musste, um beide Teile später wieder zusammenzufügen.
Das Innenfutter ein wenig weiter unten einschneiden, damit mehr Bewegungspiel bleibt. (oder auch nicht, ich habe das noch nicht ganz verstanden, schließlich gibt der äußere Mantel ja vor, wie weit sich das Kleidungsstück dehnen kann)
So sieht es dann aus.
Nun wenden:
An den Seiten den überschüssigen Stoff abschneiden und vernähen.
Nun die "Kurzweste" anprobieren und die Schulter markieren. Mit einem Reststück Schrägband oder Webkante eine Kurve pinnen und anprobieren, um die Passform zu testen. Alternativ kann man auch ein geeignetes Schnittmusterteil verwenden.
Mit dem Papier habe ich den optimalen Verlauf nachgezeichnet und symmetrisch auf die andere Seite übertragen.
Anschließend mit Nahtzugabe entsprechend des neuen Armausschnittes zurückschneiden.
Ärmel eventuell etwas verschmälern. (Da die Seite der "Weste" etwas reingenommen wurde, ist der Armausschnitt kleiner geworden)
Anschließend Ärmel mit der Maschine wieder annähen.
Schulterpolster sollten entsprechend der neuen Schultern auch versetzt werden.
So sieht es dann von innen aus.
Und so gewendet, nachdem man die Futterärmel von Hand angenäht hat.
Im Vergleich sieht man, dass die Teile nicht mehr die selbe Breite aufweisen, also muss der untere Teil an den Seiten verschmälert werden.
Dazu einfach die passende Breite abstecken und auf die Original-Seitennaht zulaufend hin nähen.
Anschließend das Oberteil mit dem Unterteil (mit gerader Naht) verheiraten.
An den Blenden vorne unbedingt ganz schmal die Nahtzugabe zurückschneiden, sonst bauschen sich dort 4 Lagen dickes Obermaterial+Bügelvlies. (Auf dem Bild ganz links)
Nun die richtige Länge für den Mantel entscheiden und mit reichlich Saumzugabe (ca. 4 cm mehr als gewünschte Länge) den Rest abtrennen.
Nun kann man den gesamten Mantel wenden und das Futter in der Mitte wieder zusammennähen.
Anschließend wieder richtig herum wenden und von Hand den Futtersaum an das Obermaterial nähen. Dabei am besten den Saum mit Stecknadeln fixieren.
Aus den Resten des ehemaligen Saums habe ich mir einen Riegel gemacht.
Einfach mit Nahtzugabe zuschneiden, fast komplett herum nähen, Ecken später schräg einschneiden und wenden.
Dann noch Knopflöcher annähen. (Meine hatten schon ein wenig "Arbeit" hinter sich...)
Wer mag, kann innen noch gestrecktes Gummiband (schmaler, langer Zickzack) annähen, um überschüssigen Stoff zu raffen. Das weiße Band ist ganz gut für euch zu sehen, aber schlecht für mich, eben weil es gut gesehen wird. Aber ich hatte es in passender Größe übrig und wollte nicht mein schwarzes Band anschneiden...
Auf den gerafften Stoff hinten zwei Knöpfe annähen.Und den Riegel anbringen.
Auf diese Weise erhält man zwar keinen perfekten Mantel, da die Brustabnäher zum Beispiel verschoben sind, aber immerhin etwas tragbares.
Ich freue mich jetzt auf die passenden Herbsttage, auch wenn ich die milden Temperaturen zur Zeit sehr angenehm finde :)
Sollte noch etwas unklar sein, fragt mich gerne, ich habe zwar viele Fotos gemacht, aber nicht jeden Schritt fotografiert und eventuell vergessen zu erklären...
Heute bin ich wieder bei RUMS dabei.
Demnächst habe ich übrigens auch eine super coole Technik für euch, um einen Blazer an den Schultern enger zu machen, ohne die Ärmel abzutrennen. Aber das dauert noch, weil meine Nähmaschine gerade vom Lauten Rattern geheilt wird.
Wow. Das sieht klasse aus! Liebe Grüße
AntwortenLöschenWow, da hast du dir echt richtig viel Arbeit gemacht! Aber ist echt schön geworden und zeigt, was die richtige Passform und kleine Details, wie der Riegel ausmacht!
AntwortenLöschenViele Grüße,
Marina
super! die Arbeit hat sich wirklich gelohnt! Ich hab auch mal einen alten Mantel umgearbeitet und fand das Hantieren mit dem Futter ziemlich lästig, daher Hut ab!
AntwortenLöschenTolles Endergebnis! Deine Mühe hat sich gelohnt. Ich mag das Hahnentritt-Muster auch sehr gern. Im letzten Jahr habe ich mir einen Mantel neu aus diesem Stoff genäht.
AntwortenLöschenÜbrigens bewundernswert, was du vermutlich schon gesehen hast in diesem Mantel als er zu dir kam.
Und danke für die schöne Anleitung!
Liebe Grüße
Maria
Wow vielen Dank für den tollen Bericht! Dein neuer Mantel ist klasse und die Mühe des Anpassens hat sich wirklich gelohnt. Verblüffend wie schön und anders der Mantel jetzt wirkt er passt perfekt zu Dir. LG Kuestensocke
AntwortenLöschenWow, der Mantel sieht jezt echt super aus, und vielen Dank für die Anleitung :))) Deine Mühe hat sich gelohnt!
AntwortenLöschenLiebe Grüsse,
nathalie
Ich musste erst einmal gucken, ob du Schneiderin bist ... :-) ... bist du nicht ... ok. Hammerding, das! Bei dir kann ich richtig was lernen und habe mich sofort als Leserin angemeldet. Ich komme ganz oft wieder
AntwortenLöschenLG
Frau H.
Wow, klasse... was für eine Arbeit... aber die Mühe hat sich gelohnt.
AntwortenLöschenLG Doris
Der ist ja superschick geworden :)
AntwortenLöschenGenial! Aber was das für eine Arbeit war - da hättest du ja fast einen Mantel nähen können, oder? Aber er passt dir jetzt absolut perfekt und die Mühe hat sich wirklich gelohnt!
AntwortenLöschenLG Mary
maryaustria.designblog.de
Hallo Frau H. ,
AntwortenLöschenwas für ein Kompliment! Das freut mich wirklich sehr :)
Hallo Mary,
AntwortenLöschenDa hast du nicht ganz Unrecht. Ein neuen Mantel zu nähen, wäre vermutlich schneller gewesen.
Aber ich hatte zuvor noch nie mit gefütterten Jacken gearbeitet und das war eine gute Übung. Außerdem habe ich mir die Arbeit aufgeteilt und immer mal wieder daran gesessen, sodass es mir im Rückblick gar nicht so sehr in Erinnerung ist, wie viel zeit ich investiert habe...
Super schön geworden und passt auch wirklich gut zu dir, soweit ich das beurteilen kann ;) Vor allem offen gefällt mir der Mantel sehr!
AntwortenLöschenUnd ich liiiebe deine Holzdielen...
Das Ergebnis sieht wirklich toll aus :)
AntwortenLöschenLG, Sandrina
boohr, schade ich sowas nicht kann, Sowas kann man immer gebrauchen. Ich finde du hast das richtig toll umgesetzt. Und auch die Bebilderung zeigt, dass du richtig Zeit und Mühe invenstiert hast. Weiter so!:)
AntwortenLöschenIch mag das Endergebnis.
ich durchstöbere aber jetzt mal weiter deinen BLog !:)
http://thefoxlovestherook.blogspot.de/
Danke schön :) Ist bloß Laminat von Ikea, aber ich finde sie auch ganz toll :D
AntwortenLöschenTaaaaaatsächlich? Das hättest du nicht verraten sollen, hätte ich nicht gedacht! ;)
AntwortenLöschenDie erste brauchbare Anleitung zum Mantel verkleinern, die ich im Netz gefunden habe! Super!
AntwortenLöschenSitze hier grade und grübel, wie ich eine Giessweinjacke für mich verkleinere und hab dabei deine tolle Arbeit hier bewundert, super!
AntwortenLöschenLG Ute
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AntwortenLöschenuhhhhhh...gran trabajo.....no es facil hacerlo.......felicitaciones
AntwortenLöschenDanke für den ausführlichen Post, ist echt klasse worden! Ich werde mich dann mal nächste Woche an meinen zu großen Mantel ranwagen...
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