Fragt mich Freitag: Irischer Tanzrock

08:00 Marie 1 Comments

Heute mal Theorie mit Bildern...



Stefanie hatte mein Tellerrocktutorial gefunden und mich gefragt, wie sie das auf den Bund und Saum anwenden müsste bei einem Irischen Tanzrock wie diesem:

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Erste Analyse: Der Rock setzt sich zusammen aus einem Bund, der aus Vorder- und Rückteil besteht und dem Rockteil, der aus sechs gleichen Keilen genäht wird. Der beste Ort für den Reißverschluss ist die Seite.


Der Rockteil

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Wenn man sich mal den flach ausgebreiteten Rock ansieht, bemerkt man, dass die drei vernähten Keile/Godets zusammen einen Viertelkreis ergeben. Da die Rückseite noch dazu gehört, landet man also insgesamt bei einem halben Kreis.



Die Grafik kann schon mal als Ausgangspunkt gelten, um das Schnittmuster für den Rockteil zu erstellen.
Also Schnittmusterpapier ausgepackt, und Bleistift, Zollstock und Maßband gezückt.

Gemessen wird natürlich an der Hüfte, etwa bei den Hüftknochen wo der Bund sitzen soll.

Rechenbeispiel für einen Umfang von 96 cm:

u/= r
96 cm/= 30,56 cm

Also einen Ursprungspunkt am Rand vom Papier aussuchen, und 30,56 cm in einem Bogen so oft abtragen, bis man die Punkte gut zu einem Halbkreis verbinden kann. (Viertelkreis reicht auch, sollte das Papier für dem nächsten Schritt nicht breit genug sein.)

Dann überlegt man sich die Länge des Rocks (ab Bund), addiert den Wert zum Radius um eben dazu und trägt vom Ursprung aus wieder so viele Punkte ab, bis man den Saum des Rocks in einem Kreis zeichnen kann.

Zum Beispiel 40 cm Rocklänge (l):

r+l=r
30,56 cm + 40 cm = 70,56 cm

Ich tu jetzt mal so, als hätten wir nicht genug Platz auf dem Papier und müssten improvisieren.
Wenn ein Viertelkreis zwar komplett drauf passt, passt auch ein Halbkreis, aber der ist nicht unbedingt nötig, es sei denn man möchte alle einzelnen Schnittmusterteile auf dem vorhandenen Stoff schön anordnen können.



Wie auf der Grafik zu sehen, muss man eigentlich bloß ein Zwölftel zeichnen. Warum Zwölftel? Der Rock besteht aus sechs Keilen, die zusammen einen Halbkreis ergeben. Würde man ihn also doppeln, käme man auf zwölf Teile.

Um einen Keil zu erhalten kann man also 30° mit einem Geodreieck abmessen und einzeichnen, oder man macht es einfacher, indem man einen Viertelkreis ausschneidet (auch wenn dieser nicht ganz vollständig wird) und faltet die Keile zu drei gleich großen Teilen zurecht.

Damit wäre mindestens ein Keil als Schnittmusterteil entstanden.
Beim Zuschneiden am besten immer auf gleichen Fadenlauf und Naht- und Saumzugabe achten!

Der Bund

Für den Bund muss man natürlich wieder Maß nehmen.
Man könnte sicherlich über Durchrechnen verschiedener viertel/x-tel Kreisvarianten die passende Formel finden.
Einfacherweise würde ich mir einen passenden Rock schnappen und das Schnittmuster abnehmen.
Oder den gemessenen Wert des Taillenumfangs halbieren, auf Papier abtragen, die Breite des gewünschten Bundes einzeichnen und den Bundsaum entsprechend einer weiteren Umfangsbestimmung auf entsprechender Höhe einzeichnen. Die Seiten sollten dabei leicht schräg verlaufen.
Der Hüftumfang ist natürlich der von der Berechnung für die Rockkeile. Also in unserem Beispiel die 96 cm.
Da Vorder- und Rückseite vom Bund genäht werden, wird der Umfang halbiert.

Besonders viele Schnittmusterteile braucht man nicht. Für den Bund würde ich wahrscheinlich das Schnittteil einfach entlang der oberen Kante spiegeln, um den Bund stabiler zu machen.



Gerade wenn man glänzende oder aber gemusterte Stoffe verwenden möchte, würde ich den Fadenverlauf des Stoffes wirklich berücksichtigen. Die Keile würde ich also alle parallel zu dem mittleren Teil in der Grafik anordnen.

Auch wenn ich es schon gesagt habe, die Nahtzugaben für Seitennähte, Reißverschluss und Saum auf jeden Fall beachten!

So.
Stellen sich noch irgendwelche Fragen?

Vielleicht noch als Zusatzinfo ein ähnlicher Rock, der aber in der kopierten (blauen) Version auf einem vollen Tellerrock beruht.
O'Lesia
Ich finde den linken Rock wesentlich voller. Ich würde dort eher von acht Viertelkeilen ausgehen.

O'Lesia
Der Stand des Rocks wurde übrigens mit einer Verstärkung zwischen dem Futter und dem Oberstoff erreicht.


1 Kommentare:

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Überschuhe für den Sandkasten inkl. Schnittmuster

16:08 Marie 4 Comments

Mit etwas Neuem für kleine Füße melde ich mich zurück. Man könnte jetzt gut und gern sagen, was soll das sein und hat die Welt das wirklich gebraucht...
Nun... Ich weiß es nicht. Aber sieht ja eigentlich ganz süß aus, und ist vielleicht tatsächlich wenigstens ein bisschen praktisch?


Ähnliche Füßlinge, aber aus Softshell wurden mir vor einiger Zeit gezeigt. Seitdem es Dawanda nun nicht mehr gibt, findet sich der Shop halt auf Etsy. Im DreckspatzShop könnt ihr euch auch eindecken, wenn ihr nicht nähen könnt oder wollt. Die Überschuhe gibt es in vielen, süßen Farbkombinationen.

Ich hätte auch echt gern den Regenbekleidungsstoff von Stoff und Stil vernäht, aber leider gab es den zu dem Zeitpunkt nicht mit nettem Muster.


Wirklich wasserdicht sind die Überschuhe natürlich nicht. Dazu müssten die Nähte nochmal mit Dichtungsband gegengebügelt werden. Aber zumindest hat man hinterher vielleicht nicht die halbe Sandkiste zu Hause...


Ganz zufrieden bin ich leider nicht. Das ist halt das Problem, wenn man zwar einfache Schnittmuster erstellen, aber mangels fehlender Anprobe nicht anpassen kann... Ich finde, die Beine könnten ruhig etwas weiter geschnitten sein, dafür müsste man aber die Schlaufe für den Klettverschluss etwas versetzen, damit dadurch auch die Befestigung gegeben ist. Momentan ist das Band eher Deko...
Der Schnitt an den Zehen könnte etwas weniger Wölbung vertragen. Und die Ferse braucht auch nicht extra rausgearbeitet werden.
Vielleicht müssen auch einfach nur die Füße wachsen :p


Im Schnittmuster sind zwei Versionen enthalten. Die "alte" Version ist die hier genähte Variante. Bei der neuen Version habe ich Änderungen vorgenommen, wie ich sie anhand meiner Mängelliste vornehmen würde. Getestet habe ich diese allerdings nicht. Also gebt mir gern Feedback.


Tzja... manchmal sehen die Überschuhe ganz gut aus...


... und manchmal erinnern sie an so einen Höckerkopfdino oder Napoleon Fisch...

Genäht ist das Ganze eigentlich recht schnell... 2 Stunden würde ich dafür schon veranschlagen...



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