Ein kurzer Cardigan

08:00 Marie 0 Comments

Ich habe mich ertappt, bestimmte Kleidungsstücke zu gewissen Zeiten in größeren Mengen zu kaufen... Zur Zeit sind das Chiffonblusen. Vor zwei Jahren waren es lange Cardigans.
Da ich also noch genug längere Strickjacken im Schrank habe, wollte ich mir eine kurze zu legen.





In diesem Post habe ich gezeigt, wie ich mir dafür das Schnittmuster gemacht habe.
Natürlich gibt es auch Schnittmuster zu kaufen. Aber ich als Sparfuchs weiß, dass es auch anders geht.

Man kann vorher ausrechnen, wie viel Stoff man benötigt. Einfach die Teile in Länge und Breite abmessen und überlegen, wie sie am günstigsten angeordnet werden könnten. (Immer auf Stretchrichtung achten)

Also los geht's:


Stoffschere
Stecknadeln (ich weiß, die Profis nehmen Gewichte, aber das geht wohl eher, wenn man so einen Rollschneider hat)
(verblassender) Stift (Farbe verschwindet nach gewisser Zeit, spätestens beim Kontakt mit Wasser)

Ausgeschnitten werden:
1x Rückenteil (im Stoffbruch)
1x Vorderteil (niedrigerer Halsausschnitt und eventuell etwas breiter)
2x Ärmel
2x Taschen
1x Band für eine Schleife/ Gürtel
1x Band um die rohen Kanten einzufassen (sieht auch in einer kontrastierenden Farbe hübsch aus)


 Da das abgenommene Schnittmuster keine Nahtzugabe enhält, müssen die Teile jetzt ca 1cm  größer ausgeschnitten werden. Ausnahme sind die Halsauschnitte; schließlich wird dort nichts aneinander genäht.


Das Vorderteil sollte breiter geschnitten werden, wenn etwas Stoff für die Knopfleiste nach innen gefaltet werden muss. Da ich meine Kanten einfassen werde, habe ich nicht 3 cm extra sondern nur 1 cm  breiter ausgeschnitten.


Die Ärmel müssen länger geschnitten werden, wenn sie nach innen gefaltet und vernäht werden. Mein Musterärmel war jedoch schon ziemlich lang, weshalb ich nichts extra für den Saum zugegeben habe.


So habe ich meine Bänder gebügelt. Es gibt wohl auch Bias-(Schrägband)Helfer, aber so etwas besitze ich noch nicht...


Und hier alle Teile im Überblick.

Achtung: Jetzt werden die Bilder leider relativ schlecht und dunkel... Bei Tageslicht zu Hause zu sein, ist wohl ein Luxus, den sich nicht alle Studenten leisten können...


Zu erst die Vorderteile auf das Hinterteil legen. Dabei müssen vorrangig die Schultern übereinstimmen, denn die werden jetzt genäht. Die rechte Seite des Stoffes liegt innen.


Einfach mit 2-3 Stecknadeln fixieren. Wenn die im rechten Winkel zur Nahtrichtung gesteckt sind, kann man einfach darüber nähen. Wenn man es nicht übertreibt, rutschen die Stecknadeln leicht zur Seite und die Nähnadel bleibt heile.


Jetzt sieht das Ganze so aus... Oben im Bild die Vorderteile und unten der Rückenteil.


Dann markiert man sich die obere Mitte des Ärmels und steckt diese auf der Schulternaht fest. Je nachdem wie gut man ausgeschnitten hat, passt der Ärmel nun super auf die Eckpunkte (pink und lila markiert) oder eher weniger. Um das zu überprüfen, lege ich den Ärmel entlang des Armausschnitts Stück für Stück in Richtung Eckpunkt auf die Pulloverteile. Den Anfansgpunkt stecke ich fest und nähe dann, den Ärmel langsam der Rundung anpassend die Schulter.


Dann sieht das schon ziemlich nach Strickjacke aus... Vom Ärmel angefangen entlang der Markierung nähen.

Nun mit dem gebügelten Band die rohen Kanten einfassen.


Dafür das gefaltete Band an einer Seite aufklappen, sodass diese Kante des Bandes bündig mit den einzufassenden Kanten des Cardigans liegen. Das Band wird auf die Oberseite des Cardigans gelegt, die später nach außen zeigen wird.


Entlang der Bügelfalte einmal komplett herum mit geradem Stich (Stichlänge darf groß gewählt sein) nähen, dabei das Band so ausrichten, dass es in etwa mittig am Kragen bzw. am Rückensaum von beiden Seiten auf einander trifft.


Dann umklappen. Nun sollte die neue Naht nicht mehr zu sehen sein, aber das Band am Cardigan fixieren. (Die unsichtbare Naht habe ich zur besseren Orientierung in hellem Lila eingezeichnet.)


Erneut wird das Band umgeschlagen. Die Mittelfalz liegt nun genau auf der rohen Kante des Cardigans. Mit Stecknadeln das Band so fixieren, dass beide Seiten erfasst werden, wenn man nun erneut nah an der Kante des Bandes entlang näht. Dieser letzte Schritt ist wichtig, um das Band auf der Innenseite fest zu nähen. Trotzdem näht man aber auf der Seite, die später außen und somit sichtbar sein wird. Ist einfach besser, die sichtbare Seite zu nähen, da man nicht immer die andere Seite des Bandes so gleichmäßig erfasst.


Ich habe dann meine Taschen vorbereitet. Dazu habe ich mit einer Zwillingsnadel (mit stretch) die obere Kante genäht. Sieht etwas professioneller aus und versäubert gleichzeitig die rohen Säume.
Im Übrigen ist es schneller und fadensparender, wenn man nicht nach jeder Naht den Faden abschneidet, sondern (sofern es sich anbietet) das nächste Teil hintendran hängt und weiternäht.


Von innen sieht es so aus. Die anderen Kanten habe ich ungesäumt gelassen, weil Strickstoffe nicht ausfransen...


Dann die Taschen in gewünschter Position auf die Strickjacke nähen.

Und fertig... War das jetzt halbwegs verständlich?

Diese Art Ärmel zu nähen ist übrigens wesentlich angenehmer und auch für absolute Anfänger geeignet. Normalerweise näht man zu erst die Oberteile wie eine Weste an der Seite und an den Schultern zusammen und fügt dann recht umständlich den zu einem Schlauch genähten Ärmel in den Armausschnitt ein. Die oben gezeigte Methode verzeiht auch etwas größere Fehler beim Ausschneiden/ Zusammennähen...

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